Buchbesprechung: Geschäftskultur USA
Else Gellinek
- Juli 22, 2017
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- Lesetipps
Kulturelle Feinheiten und Unterschiede können einen manchmal überraschen, vor allem bei vermeintlich sehr ähnlichen Kulturen. Abweichende Gepflogenheiten, andere Gewohnheiten, unausgeprochene Erwartungen, undurchsichtige alltägliche Abläufe – im Ausland gibt es viele Herausforderungen. Manch ein kulturelles Fettnäppfchen mag als nette Urlaubsanekdote dienen, im Geschäftsleben sind Faux Pas weniger amüsant. Hier greift der kurze Führer „Geschäftskultur USA“ von Johanna Marius. In neun kurzen Kapitel erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Fakten, damit Sie nach der Lektüre zumindest ahnen können, was Sie alles noch nicht wissen.
Was steht im Buch
Die Kapitel sind wie folgt:
- Einblicke in die amerikanische Geschäftswelt
- Kontaktaufnahme und Geschäftsanbahnung
- Kommunikation und Wirkung
- Meetings und Präsentationen
- Verhandlungen, Entscheidungen und Verträge
- Koordination und Zusammenarbeit
- Führung und Motivation
- Geschäftsessen und After Work
- Wissenswertes
Am Ende jedes Kapitels finden Sie eine Zusammenfassung in Stichpunkten, damit Sie das nötige Wissen schnell zur Hand haben.
Was Sie vom Buch erwarten können
100 Seiten werden nie reichen, um eine Kultur in all ihren Façetten vorzustellen, das ist klar. Als kurze Einführung ist dieser Kompaktführer allerdings gut geeignet, insbesondere da die amerikanische Kultur im Kontrast zur bekannten deutschen Kultur betrachtet wird. Wer mehr über die amerikanische Kultur wissen möchte, findet Literaturhinweise für weitere Lektüre. Und weitere Lektüre ist auf jeden Fall anzuraten!
Beachtenswerte Abschnitte
Über das gesamte Buch hinweg finden Sie immer wieder wichtige Informationen, aber es gibt einige Passagen, die besonders hilfreich sind:
- Im Kapitel „Koordination und Zusammenarbeit“ hält die Autorin den Deutschen einen Spiegel vor. Vier Amerikaner berichten, wie sie Deutsche im Geschäftsalltag erleben. Eine wichtige Erkenntnis, dass nicht nur den Deutschen manch amerikanische Gewohnheit unangenehm aufstoßen kann – es geht auch andersherum!
- Das letzte Kapitel heißt etwas geheimnisvoll „Wissenswertes“. Im Geschäftsalltag mit Amerikanern bewegt man sich nicht nur im Büro und Smalltalk ist weit mehr als augenscheinich belanglose Plauderei. Die Kunst des Smalltalks ist unverzichtbar, wenn Sie sich gute Umgangsformen aneignen wollen. Aber worüber soll man reden und welche Themen sollte man besser meiden? Das alles wird gebündelt unter „Wissenswertes“ abgehandelt.
- Das Kapitel „Kommunikation und Wirkung“ enthält wertvolle Tipps, damit Sie die scheinbar einfachen amerikanischen Kommunikationsregeln nicht falsch einschätzen. Deutsche Maßstäbe gelten hier nur bedingt und die Ausführungen enthalten gute Beispiele dafür, dass es auf keinen Fall ausreicht, deutsche Umgangsformen in Englisch zu verpacken und zu denken, dass Sie nun amerikanisch verhandeln können.
Dieses Buch ist ein gelungener Einstieg in internationale Geschäftsbeziehungen. Es ist außerordentlich schwierig, den Blick auf andere bewusst zu ändern und zu erkennen, wenn man wieder in gewohnte Beurteilungsmuster verfällt. Je mehr Sie mit anderen kommunizieren, desto mehr müssen Sie Raum für andere Kommunikationsstrategien und -haltungen entwickeln. Das gilt jenseits davon, ob Sie grenzüberschreitend arbeiten. Auch andere Menschen denken in gewohnten Bahnen. Das Wissen in diesem Buch gibt Ihnen Werkzeug an die Hand, dass Sie schneller erkennen können, wenn Ihr Gegenüber eventuell einem Missverständnis über Sie aufgesessen ist.
Für andere sensibilisiert zu sein und über stereotype Vorstellungen hinaus zu kommen: Das ist eine Investition, die sich auf jeden Fall auszahlt!
Wie sieht es bei Ihnen aus? Hatten Sie schon Erlebnisse, bei denen Sie im Nachhinein denken, dass vielleicht ein kulturelles Missverständnis vorgelegen hat?