Übersetzung benötigt: Wie geht das?
Else Gellinek
- Mai 31, 2021
- 5 min read
- Mit Übersetzer*innen arbeiten
Übersetzungen beauftragen: Keine Geheimwissenschaft
Kennen Sie das? Sie benötigen eine Übersetzung und wissen nicht richtig, wo Sie anfangen sollen. Da kann man schnell auf die Idee kommen, den Auftrag an eine Übersetzungsagentur zu vergeben. Dann ist die Sache zumindest schnell vom Tisch! Aber dann entgeht Ihnen eventuell die Möglichkeit, dank einer engeren Zusammenarbeit, Übersetzungen zu erhalten, die genau ihren Bedürfnissen entsprechen.
Vielleicht wagen Sie also doch den direkten Kontakt zu Übersetzer*innen. Aber wie geht man da vor und wie ist der Ablauf? Folgen Sie diesen Schritten für eine gute Übersetzung und volle Transparenz zu den einzelnen Etappen.
Schritt für Schritt an eine Übersetzung kommen
Übersetzer*in finden: Wo sucht man?
Wo zaubert man denn diese Übersetzungsexpert*innen her? Zuallererst fragen Sie in ihrem Netzwerk, ob jemand bereits mit einzelnen Personen gute Erfahrungen gemacht hat. Das ist vernünftig. Aber, was ist, wenn niemand den richtigen Kontakt hat? Googeln? In meinem Artikel „Gute Übersetzer finden: Die Nadel im Heuhaufen suchen“ habe ich Tipps für Sie, die Sie sicherlich zu einem verlässlichen Übersetzungskontakt führen.
Erstkontakt: Welche Informationen brauchen Sie?
„Ich habe hier 3 Seiten, die ins Englische müssen. Was kostet das?“
Solche Anfragen bekomme ich oft. Das ist auch nicht weiter schlimm, nur bekommen Sie dann einen ganzen Schwung Fragen von mir, um mehr Klarheit über den potenziellen Auftrag zu gewinnen. Ganz plakativ: Sind das 3 Seiten mit Produktbeschreibungen eines Wasserfilterherstellers, mit Instagram-Beiträgen für eine PR-Agentur, oder sind das 3 Seiten Vorwort für einen wissenschaftlichen Artikel zur Metaphernforschung? Das beeinflusst die schiere Menge zu übersetzen, wie übersetzt werden soll und welche Informationen ich von Ihnen erfrage.
Wollen Sie besonders gut vorbereitet ihre Anfrage schicken? Dann schauen Sie bei mir im Info-Regal vorbei. Dort finden Sie kostenlose Checklisten, unter anderem auch zu Übersetzungsanfragen und Transkreationsanfragen. Nutzen Sie diese Checklisten, um schon VOR der Anfrage die nötigen Informationen zu sammeln.
Das Übersetzungsangebot: Wie setzt es sich zusammen?
Habe ich alle Informationen, erhalten Sie von mir ein Angebot mit Paketpreis und Lieferdatum. Wie setzt sich meine Kalkulation genau zusammen? Auf meiner Website werden Sie keine pauschalen Preisangaben finden. Das liegt daran, dass jeder Text anders ist. Für jede Anfrage erstelle ich ein individuelles Angebot.
Welche Dienstleistungen brauchen Sie? Reine Übersetzung, Transkreation, bilinguales Texten, ein Lektorat? Soll für von mir erstellte oder übersetzte Texte zur Qualitätssicherung Lektorat durch eine andere Person durchgeführt werden?
Wie schnell brauchen Sie den Text (Mehr hierzu unter „Wie berechnet sich ein Liefertermin“)?
Es gibt so viele verschiedene Facetten eine Übersetzungs- oder Textauftrags, dass ich unmöglich Pauschalpreise auf meiner Website listen kann. Das bringt leider die Hürde mit sich, dass Sie Kontakt aufnehmen müssen, um eine Preisvorstellung zu bekommen. Vielleicht tröstet es Sie aber, dass die Kalkulation automatisch mit einer Beratung für Sie einhergeht. So haben Sie auch etwas davon!
Der Übersetzungsprozess: Wie läuft er ab?
Hat mein Angebot Ihnen zugesagt, dann starten wir in den Übersetzungsprozess. Wenn Sie Style Guides für Übersetzungen oder Glossare haben, dann sollten sie mir jetzt spätestens vorliegen. Auch das Briefing für Transkreationen oder Texten benötige ich, um mit der Arbeit beginnen zu können.
Wie eine Übersetzung angegangen wird, ist recht individuell. Manche mögen eine intensive Recherche und Vorbereitung, bevor sie in den Übersetzungsprozess starten. Ich neige dazu, während der Rohübersetzung parallel Recherche zu betreiben und offene Fragen zu notieren. Im zweiten Durchlauf überarbeite ich den Rohentwurf und arbeite ungeklärte Punkte ab. Sollten während dieser Runden Fragen auftreten, die nur Sie beantworten können, beispielsweise unklare interne Akronyme oder Sätze mit mehreren Lesarten, dann melde ich mich bei Ihnen.
Bin ich mit der Übersetzung so weit zufrieden, gehe ich in die Korrektur. Das mache ich mit zeitlichem Abstand zur Übersetzung, damit alles etwas sacken kann. Erfahrungsgemäß fallen mir dann auch die besten Formulierungen ein, die vorher für mich nicht greifbar waren. Das Gehirn arbeitet nach Feierabend am Text weiter und entwickelt Formulierungen für die Textstellen, die noch nicht ganz rund sind. Quasi unbezahlte Überstunden!
Es gibt mehrere Korrekturrunden. Bei den ersten achte ich darauf, dass alles sprachlich korrekt ist. Bei den weiteren schaue ich auf die Formulierungen und den Textfluss. Ich nehme das Briefing wieder zur Hand und stelle sicher, dass alle Punkte umgesetzt sind. Schließlich lasse ich mir den Text am Rechner laut vorlesen. So erwische ich noch letzte Stolperstellen im Text, die sich bislang vor mir versteckt haben.
Sollten Sie ein externes Lektorat mitgebucht haben, geht der Text an dieser Stelle an die Lektorin meines Vertrauens. Ihre Kommentare und Vorschläge arbeite ich ein und dann geht das fertige Endprodukt an Sie.
Nach der Übersetzung: Wie geht es weiter?
Mit der Lieferung der Übersetzung an Sie beginnen Ihre Aufgaben. Sie schauen sich den Text an und besprechen ihn mit den zuständigen Fachkräften. Kann er so ins Layout? Gibt es noch Kommentare von mir in der Übersetzung, die abgearbeitet werden müssen? Haben Sie Feedback zu einzelnen Stellen in der Übersetzung, die ich noch mit Ihnen besprechen muss? Oder haben Sie Fragen zu bestimmten Formulierungen?
In meinen Angeboten sind immer Korrektur- und Feedbackschleifen eingepreist. Kommen Sie also gerne wieder auf mich zu!
Am Ende soll schließlich ein Text stehen, von dem wir beide überzeugt sind!