Der Rechercheaufwand für eine Übersetzung
Else Gellinek
- September 15, 2015
- 3 min read
- Mit Übersetzer*innen arbeiten
Die Bandbreite an Texten, die übersetzt werden, ist unvorstellbar groß. Allen Übersetzungen gemein – seien sie nun literarisch oder hochtechnisch – ist aber, dass sie sich selten formvollendet aus dem Ärmel schütteln lassen. Übersetzer(innen) schöpfen bei ihrer Recherchearbeit aus einem reichen Fundus an gesammeltem Spezialwissen, Wörterbüchern, Lexika, ein- und zweisprachigen Glossaren und Internetquellen.
Was recherchieren Übersetzer und Übersetzerinnen?
- Fachbegriffe: Die Welt des Spezialwissens ist groß und erfordert ständiges Nachlesen. Manchmal gibt es auch im britischen und amerikanischen Englisch abweichende Bezeichnungen.
- Bestehende Übersetzungen: Dies gewährleistet einen einheitlichen Ton und Stil sowie einen durchgängigen Gebrauch einmal eingeführter Fachwörter.
- Übersetzung firmenspezifischer Begriffe und Wendungen:
- Sie als Kunde bezeichnen das Produkt XY Ihres Unternehmens im Englischen als XY, X-Y, X-y oder xy.
- Slogans und Claims: Liegt eine Übersetzung bereits vor, prüfen Sie und die Übersetzerin bzw. der Übersetzer gemeinsam, ob der Stil bestehen bleiben soll.
- Sie wünschen ein spezielles Format von Datumsangaben und Einheiten.
- Verständnisfragen: Nicht jeder Ausgangstext ist klar und eindeutig formuliert. Eine schwammige Formulierung, eine zu selektive Beschreibung und schon blättern wir Übersetzer und Übersetzerinnen in unseren Nachschlagewerken – egal ob print oder digital. Präzises Übersetzen verlangt präzises Verstehen des Ausgangstextes. Bringt die Recherche nicht die gewünschte Erkenntnis, fragen wir Sie.
Was können Sie beitragen?
Sie haben oft mehr Informationen an der Hand, als Sie denken. Teilen Sie dieses Wissen mit Ihrem Übersetzer oder Ihrer Übersetzerin und Sie werden in den Genuss von schnelleren und gefälligeren Übersetzungen kommen.
Das folgende Instrumentarium können Sie zur Verfügung stellen:
- bereits vorliegende Übersetzungen ähnlicher Textsorten: z.B. Newsletter, Handbücher, Geschäftsberichte oder Pressemitteilungen
- Style Guides: Haben Sie für Ihr Unternehmen bestimmte Schreibweisen und stilistische Grundsätze festgelegt? Vielleicht gibt es eine Corporate Language.
- zweisprachige Glossare mit Produkt- oder Abteilungsbezeichnungen
- Pläne oder Zeichnungen, die bestimmte Produkte, Abläufe oder Maschinen klarer darstellen
- firmeninterne Terminologie: Während interne Begriffe für Sie aufgrund des häufigen Gebrauchs schnell zur Alltagssprache gehören, sind diese Begriffe für externe Dienstleister wie Übersetzer jedoch nur schwer durchschaubar.
- Hintergrundinformationen für sensible Textstellen: z.B. Hinweise, dass eine komplizierte Situation nach einer feinfühligen Formulierung verlangt
- einen Ansprechpartner für eventuell auftretende Fragen zu den Texten
Übersetzer(innen) gestalten Ihre Außendarstellung wesentlich mit. Geben Sie ihnen ausführliche Informationen an die Hand, fertigen sie Übersetzungen ganz in Ihrem Sinne an.
Eine kleine Randbemerkung: Bei einer langfristigen Zusammenarbeit mit einem Übersetzer oder einer Übersetzerin entfallen viele Schritte, da ein Großteil des nötigen Wissens bereits vorhanden ist. Das sorgt für angenehmes Arbeiten – auf beiden Seiten.